Anerkennung von asbestbedingtem Lungenkrebs als Berufserkrankung
Die Unfallkassen erkennen Asbestose und Lungenkrebs nur dann als Berufserkrankung an, wenn der / die Betroffene 25 Faserjahre nachweisen kann.
Ein Faserjahr ist die Belastung durch mehr als 1 Million Fasern pro m3 Atemluft über 8 Stunden täglich bei mindestens 240 Arbeitstagen pro Jahr.
Bei einer Atemrate von rund 10m3 pro Tag würde man bei 240 Tagen pro Jahr rund 2,4 Milliarden Fasern pro Jahr eingeatmet haben. Der Ausschuss für Gefahrstoffe hat diese kumulative Konzentration (Die Anzahl der Fasern in der Lunge summiert sich permanent auf, sie nimmt nie ab) mit einer Wahrscheinlichkeit bzw. einem zusätzlichen Krebsrisiko von 1:1000 verknüpft. D.h., eine von 1000 Personen, die diese Bedingungen (1 Faserjahr) erfüllen, erkranken an Krebs. Bei 10 Faserjahren wäre das Risiko 1:100 und bei 40 Jahren (Berufsleben) 1:25.
Es gibt also keine “Garantie”, dass man erkrankt, lediglich eine Wahrscheinlichkeit.
Sind oder waren Sie Raucher?
Was die Anerkennung zusätzlich erschwert ist natürlich auch, dass die Kassen andere Ursachen zuvor ausschließen: Falls Sie z.B. Raucher waren oder sind, wird die Unfallkasse zunächst das Rauchen als Ursache für Lungenkrebs verantwortlich machen. Der Nachweis, dass Asbest die tatsächliche Ursache ist, wird zusätzlich erschwert:
Selbst wenn Raucher über viele Jahre durch die Arbeit in der Asbestindustrie signifikant hohen Konzentrationen ausgesetzt waren (Millionen Fasern täglich), könnte die Auslegung der Unfallkasse immer noch lauten, es wäre eher zu keiner Krebserkrankung gekommen, wenn die betroffene Person nicht geraucht hätte. Und Sie hätte nicht einmal unrecht: Das Risiko, dass Raucher an asbestbedingtem Lungenkrebs erkranken ist rund 2 bis 10 mal höher als bei Nichtrauchern. Die Angaben dazu sind zwar unterschiedlich, aber berechtigt. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass Rauchen alleine (bei ca. 60 Packungsjahren) das Risiko, an Krebs zu erkranken gegenüber Nie-Rauchern bis zu 100 mal höher liegt. Dies lässt den Schluss zu, dass Rauchen das größere Risiko birgt.

Yumm, lecker! Der Rest von dem, was nun in Ihrer Lunge ist! © Bild von PublicDomainPictures auf Pixabay
Es ist zwar nicht so, dass Asbest mit den ohnehin schädlichen Inhaltsstoffen von verbrennendem Tabak eine Art Allianz eingeht und sich dadurch verstärkt. Rauchen schwächt aber die Selbstreinigungs- und Heilungsfunktion der Lunge stark, so dass andere Giftstoffe und auch Asbestfasern praktisch keine natürliche Barriere mehr “vorfinden” und somit leichtes Spiel haben. Raucher leiden viel häufiger und stärker als Nichraucher an Lungenerkrankungen, unabhängig davon, was man sich einfängt bzw. einatmet.
So oder so: Falls Sie rauchen – hören Sie damit auf!
Pleuramesotheliom
Beim Mesotheliom ist die Anerkennung leichter, denn diese Krebsart wird fast ausschließlich durch Asbestfasern verursacht.
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