Der Rohstoff Asbest

Wie kommt Asbest ins Babypuder?

Zuletzt kam wiederholt der Pharmariese Johnson & Johnson in Verruf, weil Asbest in seinem Babypuder gefunden wurde. Mit den Informationen von weiter oben lässt sich dies nun recht einfach erklären:

Schauen Sie sich nochmal den Unterschied zwischen Talk (auch Speckstein genannt) und Serpentin an. Genau: Beim Asbest fehlt lediglich eine Tetraederschicht, alles andere, insbesondere die chemische Zusammensetzung (modal) ist dieselbe. Nur etwas Si und O weniger.

Strukturmodelle von Talk und Serpentin (Chrysotil) © Heiko Hofmann

Ganz so einfach ist es aber nicht! Talk liebt hohen Druck und hohe Temperaturen um sich zu bilden, Serpentin eher das Gegenteil. Sie erinnern sich: Die Mg Oktaederschicht und die SiO4 Tetraederschicht passen nicht genau zusammen. Talk braucht schlicht mehr Energie, um diese Verzerrung mit einer zusätzlichen Tetraederschicht auszugleichen bzw. “geradezubiegen” und um die Oktaederschicht in der Mitte einzuklemmen. Das muss der Serpentin nicht tun.

Dennoch: Die Chemie stimmt, könnte man sagen! Es kann daher immer wieder vorkommen, dass sich unter den Talk auch ein paar Asbestfasern mischen. Ausnahmen bestätigen die Regel, vor allem in der Natur.

Ausschlaggebend, welche Minerale sich bilden hängt also von 3 Faktoren ab: Druck, Temperatur und vor allem der Verfügbarkeit von “Baumaterial”. Alle 3 Faktoren lassen einen gewissen Spielraum zu, so dass es zu Überlappungen der “Stabilitätsbereiche” kommt und nicht immer scharfe Grenzen bestehen.

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