Dieser Rechner verwendet die in der TRGS 910 vorgegebenen Werte der Akzeptanzkonzentration und Toleranzkonzentration sowie die Definition der Faserjahre der DGUV als Berechnungsgrundlagen und setzt diese zueinander in Bezug.
- Der Rechner ist nicht dazu geeignet, ein tatsächliches Risiko zu berechnen an Krebs zu erkranken – er soll lediglich einen Eindruck verschaffen, in welcher Größenordnung eine Exposition eventuell stattgefunden hat oder zu erwarten ist und mit welchem Risiko dies ungefähr verbunden ist oder war.
- Der Rechner ist nicht dazu geeignet, Ihre tatsächlichen Faserjahre zu berechnen, um die Berechnung der Unfallkassen zu überprüfen oder gar zu widerlegen. Dies gilt insbesondere für Asbestose- und Betroffene anderer asbestbedingter Erkrankungen. Die Unfallkassen gehen bei der Berechnung der Faserjahre ähnlich vor, jedoch fließen mehr Details ein: Z.B. unterschiedliche Belastungen für verschiedene Zeiträume, Ergebnisse aus Befragungen der Betroffenen sowie statistische Korrekturfaktoren.
- Der Rechner berücksichtigt keine Fasergeometrie oder die WHO-Faserdefinition. Die Anzahl der eingeatmeten Fasern sagt nichts darüber aus, ob diese Fasern auch in der Lage sind, die tiefsten Lungenregionen zu erreichen! Als besonders kritisch werden Fasern bezeichnet, die länger als 5µm aber auch kürzer als 10µm sind. Längere Fasern können zwar eingeatmet werden. Diese sind jedoch zu lang, um die Alveolen zu erreichen.
Einstellungen
Die voreingestellten Werte der Faserkonzentration von 1.000.000 Fasern / m3 und Dauer von 1 Jahr entsprechen der Definition von 1 Faserjahr.
Wenn Sie nicht über konkrete Messwerte verfügen können Sie sich an der Tabelle der Faserkonzentrationen Auszug aus dem DGUV BK-Report1/2013 “Faserjahre” orientieren oder wahlweise die natürliche Hintergrundbelastung von rund 150 F/m3 eintragen.
Um eine mögliche Faserkonzentration zu berechnen, können Sie auch den Faserrechner verwenden. Beachten Sie bitte dabei, dass diese Berechnung auf der Fasergeometrie, den Eigenschaften der Asbestprodukte sowie der Bearbeitungsart beruht. Diese Daten sind hypothetisch und nicht durch Messungen belegt.
Um die natürliche Faserexposition zu berechnen, klicken Sie das entsprechende Feld an. Geben Sie zusätzlich Ihr Alter an, das ist die Expositionsdauer.
Außerdem können Sie einen angwewendeten Atemschutz auswählen, der aufgrund des Schutzniveaus die Faserzahl und einen Faktor x reduziert.
Bitte beachten Sie, dass zur Anerkennung einer asbestbedingten Berufserkrankung ausschließlich die berufliche Exposition zählt.
Risiko-Rechner Light
Mir diesem Tool können Sie ein statistisches Risiko berechnen, wenn die Exposition (Dauer und Faserkonzentration) bekannt ist.
Risiko-Rechner Pro
Mit dem Risiko-Rechner Pro stehen Ihnen zusätzliche Optionen zur Verfügung:
- Einbeziehung der natürlichen Hintergrundbelastung
- Einfluss des Rauchens
- Anwendung von Atemschutz
- Anzeige des Risikos als Verhältniszahl (Eins zu x)
- Anzeige des ermittelten Risikos im Verhältnis zur Akzeptanz- und Toleranzschwelle.
Zusätzliche Optionen Risiko-Rechner Pro
Faserrechner (Beta)
Mit dem Faserrechner können Sie eine hypothetische, maximale Faserzahl berechnen, die ein Asbestprodukt enthält und die beim Bearbeiten von Asbestprodukten theoretisch entstehen kann. Sie basiert auf der mineralogischen Fasergeometrie, der WHO-Faserdefinition sowie dem Asbestgehalt des Produktes und der Bearbeitungsart. Dieses Modell ist stark vereinfacht und lässt keine Schlüsse zu auf die tatsächlich freigesetzte Fasermenge. Das Modell soll ein verständnis dafür entwickel, welche Faktoren die Faserfreisetzung und die Verdünnung der Konzentrationen beeinflussen.
- Benutzen Sie den Rechner nicht, um eine tatsächliche Faserzahl zu berechnen!
- Benutzen Sie den Rechner nicht, wenn Sie die Funktionsweise sowie die Ergebnisse nicht sachlich und rational nachvollziehen können.
Lesen Sie hierzu diesen Beitrag zum tieferen Verständnis.
Der Rechner ist noch in der Entwicklungsphase, insbesondere in Bezug auf die Fasergeometrie, Partikelgrößenverteilung sowie Faserfreisetzungseigenschaften von Asbestprodukten.
Liebe Leserin, lieber Leser,
aus Zeitgründen kann ich derzeit im Rahmen der öffentlichen Kommentarfunktion keine individuellen Fragen beantworten. Gerne beantworte ich Ihre individuellen Fragen zu Asbest in einem persönlichen Beratungsgespräch. Bitte vereinbaren Sie hiezu einen Termin über das Kontaktformular.
Ich bitte hierfür um Ihr Verständnis.








Sehr geehrter Herr Hofmann,
wir sanieren gerade in Eigenleistung ein Einfamilienhaus (geschätztes Baujahr 1930, aktuell unbewohnt). Wir haben einige Proben (Putz, Betonfugen der Fliesen im Bad, Holzdielenfugenmasse) auf Asbest (Nachweisgrenze 0,001%) analysieren lassen. In der Holzdielenfugenmasse wurde nun Asbest nachgewiesen (Ivario – grobe Volumenschätzung 0,1 – 0,001 %). Meine Frage dazu, kann man diese in Eigenleistung entfernen? Mit Faserbinder behandeln, dann vorsichtig rausschneiden und absaugen? FFP3-Mundschutz und Staubsauger der Klasse M. Gibt es spezielle Staubsaugerbeutel für Asbest? Bzw. mit welcher Faserfreisetzung kann man bei einem Staubsauger der Klasse M ca. rechnen? Der Staubsauger hat auch die Möglichkeit die Abluft durch einen weiteren Schlauch abzuführen (z.B. nach Außen).
Kann man aufgrund der geringen Menge (nur Fugenmassen), welche beim herausschneiden noch weitestgehend intakt bleibt und nur diese geringe Volumenmenge von 0,1 – 0,001 % Asbest enthält von einem geringen Risiko ausgehen? Bei entsprechender Verwendung von Atemschutzmasken. Bzw. wie könnte man das Risiko einschätzen und welche weiteren Gefährdungsfaktoren gäbe es?
Viele Grüße
Felix
Hallo Felix,
das sind viele teils komplexe Fragen… ich empfehle eine ausführliche Beratung.
…kann man diese in Eigenleistung entfernen?
Ja, wenn Sie sachkundig und sachgerecht vorgehen (gem. TRGS 519, GefStoffV, KrWG, AbfallG, BImSchG, StGB)
Mit Faserbinder behandeln, dann vorsichtig rausschneiden und absaugen?
Das wäre der richtige Ansatz. Das “Rausschneiden” darf nicht abtragend sein und es darf kein Staub entstehen (TRGS 519).
FFP3-Mundschutz und Staubsauger der Klasse M.
FFP3 ist gut. Schutzanzug empfohlen. Staubsauger mit Klasse M: Nein!
Gibt es spezielle Staubsaugerbeutel für Asbest?
Nein! Es gibt für Asbeststaub zugelassene Industriesauger.
Bzw. mit welcher Faserfreisetzung kann man bei einem Staubsauger der Klasse M ca. rechnen?
Zu viel! Klasse M ist bei Asbestarbeiten nur als zusätzliche flankierende Maßnahme zulässig. (TRGS 519)
Der Staubsauger hat auch die Möglichkeit die Abluft durch einen weiteren Schlauch abzuführen (z.B. nach Außen).
Auf keinen Fall! Dieser Sauger ist ungeeignet und nicht zugelassen. Der Fasergehalt nach außen (außerhalb Schwarzbereich) geleiteter Abluft darf 1000 (bzw. in Ihrem Fall 500) F/m3 nicht überschreiten (TRGS 519). Das ist nur “automatisch” bai Geräten mit Baumusterzulassung der Fall (regelmäßig geprüft und fachkundig gewartet) ansonsten müssen Sie nachweisen, dass Ihr Gerät das einhalten kann.
Kann man aufgrund der geringen Menge (nur Fugenmassen), welche beim herausschneiden noch weitestgehend intakt bleibt und nur diese geringe Volumenmenge von 0,1 – 0,001 % Asbest enthält von einem geringen Risiko ausgehen?
Nein!
Bei entsprechender Verwendung von Atemschutzmasken. Bzw. wie könnte man das Risiko einschätzen und welche weiteren Gefährdungsfaktoren gäbe es?
Bei unsachgemäßem Umgang: Erheblich. (TRGS 519 und mitgeltende Vorschriften lesen.)
Machen Sie das nur dann in Eigenleistung, wenn Sie genau wissen, was Sie tun, welche Vorschriften Sie wie einhalten müssen, welche Schutzmaßnahmen Sie treffen müssen, wie Sie mit dem Abfall umgehen, wie Sie dafür sorgen, dass niemand anders betroffen ist und dass keine Fasern frei werden können, usw…
Kurz: Ich empfehle, sachkundige Handwerker mit Asbest Sachkunde (mind. Sachkunde TRGS 519 Anlage 4A) zu beauftragen.
Viele Grüße,
Heiko Hofmann
Hallo Herr Hofmann,
Folgendes bereitet mir seit Tagen schlaflose
Nächte und ich würde sie gerne um ihre Einschätzung bitten:
bei uns auf dem Dachboden (Haus Baujahr Mitte der 60er Jahre) haben wir einige sehr verdächtige Bodenbeläge entdeckt. Bei einem der Beläge handelt es sich um das berühmte Cushion Vinyl, die anderen Beläge können wir nicht zuordnen. Könnte sich um Stragula handeln oder auch um sehr sehr alte PVC – Ware. Jedenfalls knackt es wenn man darüber geht. Warum diese ganzen Bodenbeläge vom Vorbesitzer dort wahllos verteilt wurden? Keine Ahnung. Es scheint als wäre alles, was übrig war an Bodenbelägen, dort oben auf dem Speicher verteilt worden.
Was mir nun sorgen Bereitet: der Cushion Vinyl(Bahnwahre) Ist dort oben nur sehr sehr schlampig verklebt, die Ränder sind eingerissen und Ecken stehen nach oben. Wir haben dort oben keinen der Bodenbeläge jemals mechanisch bearbeitet oder sonstiges. Aber laut Internet handelt es sich bei dem CV – Boden um ein Produkt mit hohem Asbest – Anteil, welcher vor allem schwachgebunden ist. Das heißt in diesem Fall, dass wir jedes Mal, wenn wir etwas auf den Dachboden gestellt haben die Fasern aus diesem
Alten Bodenbelag eingeatmet haben?
Wie gesagt: der Boden liegt dort in einem Teil des Dachbodens einfach halbherzig festgeklebt auf dem Boden. Wir haben nicht daran gerissen, ihn bearbeitet oder sonstiges. Aber die Fasern aus diesen CV – Belägen scheinen sich wohl laut Internet schon durch Luftzug, Vibration, Darüberlaufen usw. Freizusetzen. Das macht mir große Sorge. Wir waren nicht sehr oft auf dem Dachboden, haben dort immer nur kurz Sachen abgestellt und sind wieder runter. Allerdings hat meine kleine Tochter einmal für ca. 10 min. Dort gespielt bzw. Ist durch den Raum gelaufen. Müssen wir uns nun große Sorgen um unsere Gesundheit machen? Und kann dieser alte Belag dort sorglos verbleiben, wenn wir den Dachboden nicht mehr nutzen würden, oder sollte man ihn fachmännisch entsorgen lassen?
Um eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar. PS: Sie leisten eine tolle Arbeit und ich bin froh, endlich mal auf einer seriösen und informative Seite gelandet zu sein.
Liebe Grüße
Hallo Herr Baierl,
Asbest wird nicht von selbst freigesetzt – bzw. genauer: Setzt sich nicht selbst frei. Bei CV ist das Problem die Asbestpappe (schwach gebunden, ca. 80% Asbestgehalt), wenn man darauf tritt. Dann kann durch den Pumpeffekt Asbest an den Rändern austreten und zwar in erheblicher Menge. Dieser Staub verteilt sich in der Luft und setzt sich nach gewisser Zeit wieder ab. Man muss also davon ausgehen, dass faserghaltiger Staub vorhanden ist und dieser dann durch Luftbewegungen wieder mobilisiert werden kann.
Bei CV Boden empfehle ich dringend, diesen sachgerecht zu entsorgen (bzw. entsorgen zu lassen).
Viele Grüße,
Heiko Hofmann
Sehr geehrter Herr Hofmann,
ich befinde mich in großer Panik und Sorge doch haben Sie zunächst vielen Dank für diese unglaublich gute Webseite. Oh mein Gott, wäre ich nur schon 16 Jahre früher auf dieses Thema aufmerksam geworden. Damals haben meine Frau und ich ein altes Haus renoviert und kamen bestimmt auch mit Asbest in Berührung. Ich gehe fest davon aus. Alte Fußböden, Wände usw. Das ganze Programm halt. Dies bestimmt über mehrere Wochen, bevor die Wände neu verputzt waren und ein neuer Estrich gegossen. Ich kann mir gerade gar nicht mehr helfen und habe bereits Ihren Risiko-Rechner bemüht und einfach mal 3 Mio Fasern über 20 Tage eingetragen. Das Risiko scheint theoretisch akzeptabel zu sein aber praktisch sitzt jetzt das schlechte Gefühl fest. Mit dem Risiko muss ich wohl bis zum Ende meiner Tag leben. Wahnsinn.
Nochmal ein großes Danke für Ihre Aufklärungsarbeit.
Hallo Herr Hofmann,
Wir haben in unserem Haus 2 Wintergärten und ein Gäste WC renoviert d.h. Bodenfliesen und Wandfliesen abgeschlagen. Das Haus wurde von 1984 bis 1985 gebaut. Während der Arbeiten waren unsere Kinder auch im Haus (in den Zimmern neben an oder sind ans Fenster gucken gekommen) Jetzt haben wir erfahren, dass damals auch im Fliesenkleber Asbest verwendet wurde (leider haben wir es vorher nicht gewusst und daher den Kleber nicht getestet.)
Wie hoch ist die Gefahr, dass unsere Kinder oder wir erkranken können?
Vielen Dank.
BM
Hallo BM,
Wie lange waren Sie und Ihre Kinder Asbest ausgesetzt und wie hoch war die Faserkonzentration?
Viele Grüße,
Heiko Hofmann
Hallo Herr Hofmann,
Das Badezimmer wurde in ca. 2 Tage (gesamt 10 Std) abgerissen (samt Aufräumarbeiten)
Die beiden Wintergärten auch 2 Tage (ca. 8 Std gesamt).
Die ganze Renovierung hat ca. 6 Wochen gedauert.
Leider kenne ich die Faserkonzentration nicht, da wir keine Messung gemacht haben. Wir wussten nicht , das überhaupt so ein Risiko besteht.
Uns war bekannt, dass beim Parkettkleber solche Möglichkeit besteht, und haben eine Probe ins Labor geschickt, dieser wurde auf Asbest negativ getestet.
Wie lange nach den Abrissarbeiten befinden sich die Faser im Haus?
Danke für Ihre professionelle Einschätzung.
BM
Hallo BM,
ohne konkreten Asbestnachweis im Fliesenkleber und Messung der Faserkonzentration kann ich (bzw. man) keine Aussage machen.
Fasern bleiben solange, bis sie entweder weggeweht oder weggeputzt werden .
Mit freundlichenGrüßen,
Heiko Hofmann
Sehr geehrter Herr Hofmann,
ich bin dummerweise unwissentlich in Kontakt mit alter Steinwolle gekommen (mir war nicht klar, dass es sich um alte Wolle handelt). Allerdings nur für wenige Sekunden, da ich sie von A nach B getragen habe. Ohne Schutzhandschuhe bzw. Mundschutz.
Im Nachhinein fiel mir dann auch noch auf dass ich vermutlich noch Fasern in den Kleidungsstücken hatte, die ich zum Zeitpunkt der Arbeit trug. Gestern musste ich mehrfach husten und es juckte ein wenig.
Da ich unterwegs war konnte ich meine Hose nicht sofort wechseln sondern habe dies erst einige Zeit später tun können und habe die betroffenen Kleidungsstücke nun entsorgt.
Sehen Sie in diesem Kontext eine erhöhte Gefahr, viele Fasern eingeatmet zu haben? Immerhin waren es nicht wirklich lange Zeiträume und vermutlich keine allzu hohe Konzentration von Fasern.
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas S.
Hallo Thomas,
ich sehe keine erhöhte Gefahr. Das Zeug juckt wie die Hölle (kenne ich aus eigener Erfahrung) und wenn Sie husten, kann das alles Mögliche sein: Pollen, Staub, Erkältung, etc. Die Lunge reinigt sich durch Husten und transportiert Scchadstoffe ab. Die Kleidung hätten Sie waschen können.
Viele Grüße,
Heiko Hofmann
Lieber Heiko,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Vielleicht hatte ich es aber auch ein wenig falsch formuliert – die Hustenreize waren tatsächlich ausgelöst nachdem ich Kontakt mit der Hose hatte, aber wie beschrieben – es kann dann ja auch eine “gute” Reaktion sein und ich habe Schadstoffe wieder ausgehustet.
Es war wie gesagt über einen längeren Zeitraum (ein paar Stunden als ich gestern die betroffenen Kleidungsstücke trug), aber direkter Kontakt war da natürlich sehr selten vorhanden.
Gewaschen hatte ich die Sachen schon, aber irgendwo hab ich nun auch gelesen dass das mit Waschen alleine nicht wirklich getan ist. Beim kurzen Anfassen der Wolle (gejuckt hat es da übrigens gar nicht als ich sie kurz getragen habe) muss wohl doch etwas Faser in den Kleidungsstücken haften geblieben sein.
Kurzum, ich gehe nun trotz allem nicht von einer sonderlichen Gefahr aus und sage noch einmal Danke!
Viele Grüße,
Thomas
Hallo Herr Hofmann,
Ihre Rechner finde ich sehr hilfreich!!
Jedoch hätte ich noch 3 Fragen zum Faserrechner.
1.Wie würden Sie das Faserfreisetzungspotenzial und das Zerstaubungsverhalten von Eternitplatten angeben?
2.ich bekomme im Rechner beim Punkt Ort der Arbeit mit der Auswahl „im Freien“ einen höheren Faserwert als „im Raum“. Ist das richtig so?
3. sie beschreiben, dass Raucher ein um den Faktor 10 erhöhtes Risiko besitzen. Gilt das auch für ehemalige Raucher, die schon länger als 10 Jahre rauchfrei sind?
Hallo Herr Ziegler,
1) Faserfreisetzung und Zerstaubungsverhalten hängen von der Art der Bearbeitung ab. Von selbst setzen Eternitplatten keine (bzw. nur unwesentlich) Fasern frei – allenfalls durch Verwitterung.
2) Faserverteilung im Freien und in Räumen wird unterschiedlich berechnet. Im Freien hängt die Konzentration vom Abstand ab, in Räumen vom Luftaustausch.
3) Diese Frage kann vielleicht ein Mediziner besser beantworten. Prinzipiell behindert Rauchen das Selbstheilungspotential der Lunge. Es dürfte also eher um aktuelles Rauchen gehen als um Ehemaliges…
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Leider hatte ich mich bzgl. der Faserfreisetzung etwas ungenau ausgedrückt. Meine Frage bezog sich auf Eternitplatten die mechanisch gebrochen wurden. Evtl. könnten Sie hier noch eine Einschätzung Ihrerseits geben.
Ihre Seite finde ich im übrigen sehr Informativ. Machen Sie weiter so !! 👍
Gerne!
Das wird leider kompliziert und für eine genauere Einschätzung fehlen wichtige Informationen: Das hängt von der Gesamtlänge der Bruchfläche bzw. genauer: von der spezifischen Oberfläche der Bruchflächen ab. Dann vom Asbestgehalt und von der räumlichen Orientierung der Fasern gegenüber der Ausrichtung der Bruchflächen. Dann ist es wichig, ob danach noch Reibung auftrat oder nicht…
Prinzipiell kann man sagen, dass nicht so viele feine Fasern frei werden wie beim Flexen, aber mehr als durch Reibung der Oberflächen gegeneinander. Man müsste die Staubmenge bestimmen, den Asbestgehalt und eine mitllere Fasergröße um auf eine Anzahl zu kommen. Ganz grob geschätzt: Eher wenig… Im Faserrechner Potential auf gering bis sehr gering einstellen. Das wäre eine plausible Schätzung…
Nach der Freisetzung kommt natürlich noch die Verteilung in der Luft…
Sehr geehrter Herr Hofmann,
eine Frage beschäftigt mich seit einiger Zeit. In unserer Nachbarschaft wird ein älteres Haus Kernsaniert. Sehr kleinteiliger Bauschutt liegt überall herum und wird mit Schubkarren auf kleine Haufen gekippt. Auf der Baustelle sind hauptsächlich Privatpersonen ohne Schutzaustüstung tätig.
Angenommen, es handelt sich zB um Apsesthaltige Putze (was hier nicht bekannt ist) wie groß wäre die Gefahr für zB Passanten?
Sollte man Behörden bitten sich das einmal anzusehen oder wäre das übertrieben?
Sehr geehrter Herr Redlich,
auch Privatpersonen sind verantwortlich dafür, die strengen geltenden Rechtsvorschriften zu Asbest einzuhalten und keine Schadstoffe in die umgebung freizusetzen. Nicht wissen, ob Asbest vorhanden ist oder freigesetzt wird, schützt dabei nicht vor Strafe.
Natürlich können Sie immer bei der Behörde anfragen, ob sog. ASI Arbeiten für diese Baustelle angezeigt wurden (dies müssen jedoch nur gewerblich tätige Personen tun). Falls ja, können Sie tatsächlich Anzeige (Polizei und Gewerbeaufsicht) erstatten, wenn Sie einen konkreten Verdacht haben, dass unsachgemäß gearbeitet wird und eventuell Schadstoffe freigesetzt werden. Dann sind Sie allerdings in der Beweispflicht.
Sie können natürlich auch direkt bei den Verursacher nachfragen, ob sie Asbestfreisetzung berücksichtigt haben.
Über Dinge, die nicht bekannt sind, möchte ich nicht spekulieren.
Mit freundlichen Grüßen,
Heiko Hofmann
Guten Tag Herr Hofmann,
Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Glücklicherweise hat sich rausgestellt, dass zwar unser Hof in SH aus den 1970ern stammt, die Fenster aber um die Jahrtausendwende komplett neu eingefasst wurden. Eine Faser inkorporation kann ich somit ausschließen.
Ich danke Ihnen trotzdem für Ihre Arbeit hier und das es möglich ist, mit diesem Rechner das Risiko der einmaligen Einatmung in ein Verhältnis zu setzen. Denn es ist klar, dass Asbest hoch gefährlich ist, jedoch sieht man hier auch, dass man bei einmaliger Freisetzung nicht sofort schwer erkranken wird.
Mit freundlichen Grüßen
Tobias
Vielen Dank für das Feedback! Das ist die Idee des Rechners…
Viele Grüße,
Heiko Hofmann
Sehr geehrter Herr Hofmann,
herzlichen Dank für ihre Expertise und ihre offene Darstellung. Leider bin ich auch unwissend über Asbest gestolpert (Cushion Vinyl). Wir hatten einen alten Teppich entfernt, darunter war Asbest-Vinylboden fest verklebt. Es wurden ca. 5qm entfernt (Schaber, davon 3qm feucht und leicht zu entfernen) bei offenen Fenstern (Deckenhöhe 2m, Raumvolumen ca. 30m3) — von welcher Exposition pro m3 muss dabei ausgegangen werden? Gelesen hatte ich, dass die Versicherung zur Berechnung der Faserjahre dabei von einer Exposition von 3 Mio m2 ausgeht… für welchen Zeitraum? Ich gehe gerade durch die sprichwörtliche Hölle… Die Angst zu sterben und gefährdet zu haben zerfrisst mich… Besten Dank
Maximilian
Hallo Maximilian,
das klingt ungut…
Sie können den Wert, den die Unfallkasse vorschlägt, verwenden. Die tatsächliche Menge hängt natürlich von vielen weiteren Faktoren ab und müsste im Einzelfall gemessen oder zumindest eingeschätzt werden. Aber 3 Mio F/m3 klingt nicht unrealistisch. Dies ist die Fasermenge, die durch eine solche Tätigkeit freigesetzt wird. Sie gilt also für den Zeitraum dieser Tätigkeit. Setzen Sie also bei der Dauer die Zeit ein, die Sie für die Aktion gebraucht haben. Wenn Sie weitere Details klären wollen, schlage ich vor, wir telefonieren.
Viele Grüße,
Heiko Hofmann
Sehr geehrte Herr Hofmann,
wie sehen die Chancen aus wenn mann ohne Handschuhe ein Stück 2*2 cm Promabest Asbest kaput macht , da ich sehen wollte um welchen Material es sich handelt und, nachher habe ich paar mal geklatscht den” Staub” wegzumachen. Die sorge ist das ich nachher mit dem Auto gefahren bin, und ich befürchte eine Kontaminierung meiner Auto, da ich nicht der einzige bin der mit dem Auto fährt.
Hallo Augustus,
das klingt leider sehr unvorsichtig und leichtsinnig und dazu noch etwas brachial. Alles, was man mit schwach gebundenem Asbest absolut nicht tun darf… Ihrer Schilderung nach vermute ich, Sie waren dazu noch ungeschützt (ohne FFP2-Maske). Hoffentlich waren Sie wenigstens im Freien…
Beim “kaputt” machen von Promabest werden extrem viele Fasern freigesetzt, vermutlich in der Größenordnung von zig-Millionen. In die Hände klatschen verteilt danach den Staub ordentlich und macht es eigentlich noch schlimmer. Wenn Sie mit “Chancen” die meinen, dass Sie Asbest ins Auto mitgenommen haben, würde ich einschätzen, sie stehen relativ gut.
Sorry, aber da kann ich Ihnen leider keine beruhigendere Antwort geben.
Tip fürs nächste Mal: Wenn Sie wieder mal Kontakt mit Asbest haben – nicht gleich kaputt machen und danach Hände waschen!
Grüße,
Heiko hofmann
Guten Abend Herr Hofmann,
Ich habe alte Fenster in einem Hühnerstall renoviert und Lacke, sowie Fensterkit in einem Hühnerstall versucht mit einer Schrubscheibe/Drahtbürste in einer Bormaschine zu entfernen. Ich wusste dabei nicht, dass es sich um Asbesthaltigen Fensterkit handeln müsste. Ich hatte eine ffp2 auf und habe ca. 1 Stunde daran gearbeitet. Kann man abschätzen wie hoch die Belastung bzw wieviele fasern hierbei freigesetzt wurden?
Guten Abend Herr Rudolph,
man kann zwar schätzen, aber leider nicht wie hoch… Ich kann Ihre Frage insoweit nicht beantworten.
Mit einer FFP2 Maske waren Sie gut geschützt, sofern Sie diese korrekt getragen haben.
Viele Grüße,
Heiko Hofmann
Hallo Herr Hofmann,
ich frage mich, wie realistisch die durch den Risiko-Rechner zunächst angesetzte Faserkonzentration von 1.000.000 Fasern / m3 Raumluft ist, wo doch selbst bei Heimwerkerarbeiten wie dem Abbruch einer Wand von mindestens 10 Millionen freigesetzten Fasern ausgegangen werden sollte? Müsste dann nicht für eine realistische Einschätzung des beruflichen Risikos grundsätzlich mit einem höheren Wert gerechnet werden?
Es ist erschreckend, wo überall Asbest verbaut sein könnte. Das zu Hause fühlt sich damit gar nicht mehr wie ein sicherer Rückzugsort, sondern vielmehr wie eine tödliche Falle an. Ich frage mich, wo doch nach Ihren Informationen bereits eine hohe Konzentration über wenige Wochen ausreicht, um von einem mittleren Risiko auszugehen, wie viele Privatpersonen / Heimwerker aufgrund der Asbestbelastung erkranken? Ich bin bisher davon ausgegangen, dass nur eine berufsbedingte Belastung über mehrere Jahrzehnte zu einem nennenswerten Risiko führt.
Ich danke Ihnen im Voraus!
Beate Schneider
Hallo Frau Schneider,
Sie haben natürlich völlig Recht mit Ihrer Argumentation. Die “Grundeinstellung” für den Rechner bezieht sich allerdings zunächst ausschließlich auf die Definition eines Faserjahres – das ist aber auch in der “Anleitung” so beschrieben. Andere Daten sind ja bis dahin überhaupt nicht bekannt.
Grundsätzlich sollte natürlich mit Zahlen gerechnet werden, die bekannt sind. Alles andere ist Spekulation oder “Spielerei”. Wieviele Fasern tatsächlich bei welcher Tätigkeit und bei welchem Material freigesetzt werden (können), darüber gibt es kaum verlässiche Daten, da diese von zu vielen verschiedenen Faktoren und Umgebungsbedingungen abhängen, die sich nie alle (selbst während eines “Versuchs”) kontrollieren lassen. Deshalb wäre eine pauschale Aussage wie “Beim Bohren eines Lochs in eine Wand mit asbesthaltigem Putz werden rund 10000 F/m3 frei” mit Vorsicht zu genießen.
Ihr Zuhause ist keine tödliche Falle, zumindest nicht tödlicher als der Aufenthalt im Freien auch. Grundsätzlich gilt: Selbst wenn Sie asbesthaltige Produkte im Haus haben (sind Ihnen Produkte und Einbauorte bekannt?), solange Sie (oder jemand) sich nicht an den Produkten zu schaffen machen, werden keine Fasern frei. Asbestprodukte müssen dazu aber “unangefasst” bleiben. Falls Ihnen Produkte bekannt sind und Sie z.B. Umbaumaßnahmen planen, lassen Sie sich vor Ort fachkundig beraten und die Produkte zuvor fach- und sachgerecht professionell entsorgen. Dann gibt es auch keinen Grund zur Sorge.
Viele Grüße,
Heiko Hofmann
Guten Abend,
ich finde ja hier die Kombination sehr aufschlussreich mit dieser Seite:
https://polludoc.ch/de/material/putz-verputz-und-abrieb
(keine Werbung oder sonstiges, bin auch nicht an der Seite beteiligt)
Das finde ich auch.
Sehr geehrter Herr Hofmann,
herzlichen Dank für Ihr ausführliches und für den Laien leicht verständliches Informationsangebot!
Interessant wäre zur Bedienung des Risikorechners noch zu wissen, mit welchen freigesetzten Faserkonzentrationen bei privaten Heimwerkertätigkeiten in einem Mehrfamilienhaus aus den 50er Jahren realistisch gerechnet werden konnte. Ich denke dabei an den Abbruch einer Wand, an die Badrenovierung (Fliesen und Leitungen), die Entfernung des Bodenbelags und der Tapete und die Entfernung der Dachinnenverkleidung zur Freilegung der Sparren im Spitzboden über eine Renovierungsdauer von ca. 3 Wochen. Ist es möglich, eine Einschätzung zur Höhe der freigesetzten Faserkonzentration abzugeben?
Unbekannt ist zwar, ob bei den genannten Arbeiten überhaupt Asbest freigesetzt worden ist, da aber in der Vergangenheit – wie ich durch Ihr Informationsangebot lernen durfte – Asbest an vielen Stellen verbaut / beigemischt wurde, wäre ich für die Einschätzung des mit den genannten Arbeiten verbunden Risikos dankbar!
Freundliche Grüße
Schmidt
Gute Tag Herr Schmidt,
besten Dank für das Feedback!
Ihre Fragen lassen sich leider nicht pauschal beantworten, da die Faserfreisetzung von vielen verschiedenen Faktoren abhängt und außerdem, weil keine wirklich belastbaren Daten vorliegen. Es wird üblicherweise nicht während der Sanierungsarbeiten gemessen, sondern danach, um sicherzustellen, dass der Bereich freigegeben werden kann.
In Ihrem Fall kommt hinzu, dass es sich um viele verschiedene Produkte mit unterschiedlicher Tätigkeit und Masse handelt. Sebst wenn Sie z.B. ein Wand abbrechen, in der (so gut wie) kein Asbest vorhanden ist, setzt dies eventuell sehr viel weniger Asbestfasern frei, als wenn Sie z.B. eine kleine Ecke Promabest abflexen.
Es kommt also einerseits darauf an, wieviel Asbest ein Produkt entält, aber auch wie es in die Matrix eingebettet ist. Bitumenpappe setzt sehr viel weniger Asbest frei(“locker gebunden”), als Asbestzement (“fest gebunden”). Dann kommt es dauf an, wie gut der Bereich durchlüftet ist / war, ob abgesaugt wurde, wie gut man selbst geschützt ist / war, etc… Ohne all diese Informationen kann also keine Aussage getroffen werden.
Sie können allenfalls in Tabellen nachsehen, ob es Erfahrungswerte gibt, die zu Ihren Situationen passen und diese Zahlen mit Ihrer Tätigkeit und der voraussichtlich entstehenden Masse multiplizieren. Wenn Sie dazu noch auf ein mögliches Risiko schließen wollen, müssen Sie “modellieren” wie viele Fasern (%) von den theoretisch freigesetzten tatsächlich in Ihrer Lunge ankommen könnten. Ohne konkrete Meßdaten in der jeweiligen Situation kann man leider praktisch nichts über Faserzahlen aussagen.
Besser ist es immer, wenn sich ein Fachmann die Situation vor Ort ansieht und eine Einschätzung trifft. Noch besser ist, wenn sich eine Fachfirma und die Abbrucharbeiten kümmert und einfach einen Schwarzbereich aufbaut und danach gründlich reinigt.
Der Rechner ist auch nicht dazu gedacht, eine Vorhersage (oder “Nachhersage”) zu treffen, sondern die Größenordnung einer dauerhaften beruflichen Exposition über Jahre und einer privaten Exposition im kleinen Umfang zu verdeutlichen. Dieser Unterschied ist selbst dann sehr groß, wenn Sie beispielhaft eine Faserkonzentration von > 10 Mio. Fasern / m3 eintragen, die nur über wenige Stunden hätte eingeatmwet werden können.
Viele Grüße,
Heiko HOfmann
Guten Abend Herr Hofmann,
herzlichen Dank für Ihre Antwort!
Mir ist schon bewusst, dass ohne konkrete Anhaltspunkte keine realistische Einschätzung abgegeben werden kann. Ich dachte nur, dass eventuell Erfahrungswerte hinsichtlich der beschriebenen Arbeiten und der für das Baujahr zu erwartenden Materialien bestehen. Letztlich ging es mir um die Einordnung, ob man sich eher im Bereich 100.000 bis 1 Mio. Fasern / m3 oder im Bereich > 10 Mio. Fasern oder gar in einem noch höheren Bereich bewegt.
Freundliche Grüße
Schmidt
Das ist eben der Knackpunkt.
Die Frage ist, ob man Erfahrungswerte aus einer Situation einfach auf eine andere Situtaion übertragen kann: Selbst wenn man Werte aus einer Tabelle hat, z.B. “Beim Bohren in eine asbesthaltige Wand werden rund 10000 F/m3 frei.” kommt es darauf an, wie lange man bohrt, welche Werkzeuge man verwendet, ob abgesaugt wird, wiviele Fasern der Putz / die Spachtelmasse enthält, in welchem Zustand der Putz ist und insbesondere auf welches Volumen sich die freigesetzten Fasern “verdünnen” können und wie es mit der Frischluftzufuhr aussieht. All diese Bedingungen müssen bekannt sein UND übereinstimmen, damit man vergleichen kann. Deshalb ist es m.E. auch nicht korrekt, einfach so Vergleichswerte aus einer Tabelle abzulesen.
Daher ist man “gut beraten” wenn man im Zweifel für eine Modellierung (mehr ist es nicht) eher die größere Zahl annimmt. Wenn Staub freigesetzt wird und Asbest vorhanden ist, liegt man bei mind. 10 Mio. Partikeln / m3. Darunter ist natürlich auch der “normale” mineralische Staub (Gips, Kalk, Quarzstaub, etc.)…
Viele Grüße,
Heiko Hofmann
Hallo Herr Hofmann,
Danke für Ihre Einschätzung,
Laut Geschäftsführer der Auftrag ist nur Blei Entfernung 6nd nicht Asbest, aber eine Exposition auf Asbest sein nicht ausgeschlossen, die Mitarbeiter haben Papiere für Asbest bekommen damit sie durchlesen können und sanieren auch Asbest gelegentluch dies war aber nicht der Hauptauftrag, die Mitarbeiter meinten aber dass sie damit auch zu tun haben.. Übrigens sind die Mitarbeiter aus Ausland und sprechen deutsch wenig..
ich werde weiter versuchen eine Klarheit zu bekommen..
Da ich aber im Praxisalltag auch mit Leuten zu tun habe wo ich nicht weiß ob und in welchem Zusammenhang sie mit Asbest durch deren Arbeiten(z B Abbrucharbeiten etc), wäre für mich wichtig zu verstehen ob und wie viel Restfasern sich draufhängen können, je nach Luftkonzentration etc.
Ich bedanke much für Ihre Antwort
Hallo Herr Dimkovski,
wenn ein konkreter Verdacht auf Asbest besteht – und das lese ich so, dann muss ein Sachverständiger zunächst Asbest durch Beprobung ausschließen. Ansonsten ist das, was gerade läuft, illegal und grob fahrlässig. Offenbar arbeiten die Kollegen ohne Sachkunde und dem Geschäftsführer scheint es mit einem Merkblatt getan zu sein. Falls der Geschäftsführer hier nicht einsichtig ist und die betroffenen Stellen beproben lässt, setzt er seine Mitarbeiter trotz Merkblatt fahrlässig einer unzulässigen Gefährdung aus und macht sich ggf. strafbar.
Falls Ihnen das wichtig ist, sprechen Sie zunächst mit dem Verantwortlichen. Falls das nicht hilft, schalten Sie die Gewerbeaufsicht ein.
Viele Grüße,
Heiko Hofmann
Hallo Herr Hofmann,
Jetzt komme ich zu einer speziellen Frage, zu der ich auf keine Antwort durch die übliche Internetrecherche kommen kann und zwar:
Ich habe bei 4 Mitarbeiter eine G 2( Blei ) Vorsorgeuntersuchung gemacht da die auf der Baustelle Blei abstrahlen. Jetzt sagt mir am Ende des Gesprächs der Mitarbeiter da sie auch Asbest zusammen mit der Bleifarbe auch abstrahlen und sogar nach seiner Beschreibung Spritzasbest(Krokydolith haltig?). Ich habe nicht dass Gefühl dass die Mitarbeiter wirklich wissen was genau Asbest sein könnte da einer sagte sie müssen irgendwelche ,,Asbest – Platten” runter holen dann sagt er dass ,,Asbest in der Blei Farbe beinhaltet sei” .Nach Rücksprache mit der FaSi und Geschäftsführung dort könnte die Aussage getroffen werden dass Asbest Belastung nicht ausgeschlossen sein könnte aben nicht in direktem Zusammenhang mir der Blei Farbe die von den Stahlträger runtergebracht werden muss, die wissen aber nicht genau wo Asbest sei..
Am Untersuchungstag haben sie 2 Stunden auf der Baustelle gearbeitet und danach zu uns zu Untersuchung gekommen. Die Mitarbeiter haben sich ,,angeblich,, in die 4 Kammer Schleuse geduscht und private Klamotten angezogen. Sie sagen dazu dass die private Klamotten weit weg von diesem Arbeitsberecih stehen und dass sie sich an diesem Tag grundlich geduscht haben.
Anbei hatten sie ihre normalen Klamotten, keine Arbeitsklamotten.
Nichtdestotrotz, sie ziehen sich in meinem Büro um und dann untersuche ich mit einer med. Maske körperlich. Meine Frage wäre, ob und wie viel die Mitarbeiter von der Arbeit Restfaser mitschleppen können und allgemein wie viel sich von der Luftkonzentration an Klamotten aufhängen können.
Ich gehe davon aus, dass eine Kontamination auf private Klamotten kann, nur durch nicht richtiges Umziehen ,bzw. Verhalten in der Schleuse passieren, z.B, sie haben sich nicht geduscht und laufen weiter mit den Klamotten, die unter dem Einweg Anzug waren. (das normale Waschen sollte die meisten Fasern wegspülen sodass die private Klamotten wären keine Gefährdung nach meiner Sicht)..
Diese Vermutung muss nicht sein aber dadurch, dass ihre Blei Werte im Blut etwas erhöht waren, gehe ich davon aus dass sie entweder die Schutzausrüstungen nicht richtig tragen oder durch die Umkleidung zu einer Nachkontamination gekommen wäre.
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung diesbezüglich
M.f.G
Hallo Herr Dimkovski,
das klingt sehr abenteuerlich… Ich sehe hier 2 wesentliche Punkte:
1) Haben die Mitarbeiter von … eine Asbest-Sachkunde oder wenigstens deren Vorgesetzter oder sind sie nur auf die Entfernung des Bleianstriches spezialisiert? Falls sie Asbest Sachkunde haben, wüssten sie, womit sie es zu tun haben und würden sich enstprechend verhalten. Haben sie die Sachkunde nicht und Asbest wäre eine “unanganehme Begleiterscheinung” würden sie illegal handeln. Zudem müsste eine Anzeige an die Gwerbeaufsicht erfolgt sein. Da Sie befürchten, die Mirabeiter könnten unter den Schutzanzügen ihre Straßenkleidung getragen haben oder sie in den Schwarzbereich mitgenommen (Kammer 4 ist direkt am Schwarzbereich), würde bedeuten, dass die MA entweder keine Ahnung haben oder schlicht fahrlässig handeln. Sie dürfen unter keinen Umständen Straßenkleidung mit in den Schwarzbereich nehmen und diese außerhalb weiter tragen.
2) Wäre dies tatsächlich der Fall und hätten die MA kontaminierte Kleidung (Unwissnheit oder nicht) in Ihr Arztzimmer zur Untersuchung angehabt, wäre dies eine Straftat und müsste zur Anzeige gebracht werden. Ob dies so ist, können nur Sie selbst ermitteln und dann auch das Risiko einschätzen. Wenn die MA innerhalb des Schwarzbereiches tatsächlich mit Spritzasbest zu tun hatten und verhielten sich fahrlässig, müsste man tatsächlich auch von einer Gefahr der Kontamination ausgehen.
Ich rate daher dringend dazu, der Sache genauer auf den Grund zu gehen, um Spekulationen auszuschließen. Zuerst muss geklärt werden, ob die Entfernung von Asbest mit zum Auftrag gehörte und ob hierfür die nötigen Voraussetzungen vorlagen. Falls nicht, ist der Auftragnehmer bzw. der verantwortliche Geschäftsführer in der Haftung. Die Arbeiten müssten unverzüglich eingestellt werden.
Viele Grüße,
Heiko Hofmann
Danke für diesen Rechner und alles was sie auf dieser Seite über Asbest schrieben… Ich habe schlaflose Nächte und stundenlanges googeln hinter mir, weil wir beim renovieren unwissend einige Asbestplatten entfernt haben. Ich habe solch eine Panik durch diverse Foren Einträge bekommen. Danke dass Sie mich dazu gebracht haben alles wieder in einem normalen Verhältnis zu sehen. Vielen Dank
Das freut mich. vielen Dank für das Feedback!
Heiko Hofmann
Hallo,
Der Rechner ist sehr hilfreich um wieder eine gesunde Einschätzung über die Gefahr zu bekommen und gerade für Laien evtl. etwas Angst zu nehmen. Jedoch bin ich mir nicht im klaren mit welchem Asbesttyp hierbei gerechnet wird. Laut Studien ist die Gefahr beim Einsatz von Krokydolith um einiges höher als mit Crysotil. Welche Art wird hierbei mt dem Rechner berücksichtigt? Oder gar ein Mittelwert über alle Arten?
Vielen Dank!
Hallo Sven,
vielen Dank für das Feedback! Dann ist der Rechner im Gegensatz zur Aussage Ihres “Vor-Kommentators” doch für Laien verständlich…
Der Asbesttyp ist hier nicht berücksichtigt (bzw. vielleicht indirekt schon – siehe weiter unten).
Der Rechner ist sehr stark vereinfacht – mit Absicht. Den Asbesttyp einzubeziehen ist kaum möglich, da man zwar Amphibolasbeste als gefährlicher einstuft, allerdings kann man das nicht wirklich quantifizieren. Man müsste genau wissen, um wieviel mehr genau diese Asbeste gefährlicher sind. Zusätzlich müsste man genau wissen, welchen Mengenanteil diese Asbeste in den jeweiligen Produkten ausmachen, wieviel jeweils davon frei wurde und welchen Mengenanteil man davon wie lange eingeatmet hat. Da kommen wir wieder in den Bereich zu vieler unbekannter Variablen und in den Bereich der Spekulation.
Man könnte allenfalls Amphibolasbeste gewichten. Aber um welchen Betrag? Doppelt, dreifach, zehnfach? Wenn man zu viele Auswahlmöglichkeiten hat, wird das Ganze zu komplex und man müsste Werte eingeben, über die man überhaupt keine Daten vorliegen hat und die man auch nicht mehr ohne sehr, sehr großen Aufwand messen kann.
Darüber hinaus rechnet der Rechner auf Grundlage der wichtigsten Informationen aus der Publikation “Faserjahre” der DGUV und verwendet die Schwellenwerte und Risiko-Umrechnung nach TRGS 910 (1 Faserjahr = Risiko 1:1000, Akzeptanzschwelle bisher noch 4:10000). Diese Methode verwendet laut DGUV bereits ein “überhöhtes” Risiko, um eher den schlimmeren Fall zu berücksichtigen, als den harmloseren.
Wenn man sich mit dem Thema Asbest etwas beschäftigt hat, so halte ich den Rechner schon für verständlich und wie bereits gesagt auch nützlich für die Abschätzung.
Wie erwähnt habe ich mich auch mit anderen Studien und Präsentationen beschäftigt, die wiederum versucht haben abzuschätzen wie hoch die Risiken für die unterschiedlichen Asbesttypen sind. In der Tat berücksichtigen diese jedoch nicht die Anteile des jeweiligen Materials, zeitliche Exposition, … . Eine Abschätzung mit derart vielen Parameter wird, wie sie bereits erwähnt haben schon aufgrund der fehlenden Grundlagendaten scheitern, da eine so detaillierte Erfassung wahrscheinlich nicht vorliegt um daraus ein mathematisches Modell zu entwickeln.
Ich danke jedoch für Ihre Zeit und Mühen, die Sie in diese Seite investieren.
Ich danke für das positive Feedback!
Hallo,
leider ist ihr Rechner “für Laien” nicht verständlich.
Da die Software zur Faserjahrberechnung leider nur einem ausgewählten Personenkreis zugänglich ist (z.B. Gutachterkreis) , wühlen Betroffene und Erkrankte in trüben Gewässer!
Es müsste für Alle eine XLS-Tabelle mit Eingabefeldern zur Verfügung stehen, um eine praktikable Lösung zu haben.
mit kollegialen Grüßen
Klaus Schuhmann
1. Vorsitzende der Asbestose Selbsthilfe Rhein-Neckar e.V.
Ebenfalls “hallo”,
was genau ist denn nicht verständlich? Sprechen Sie für bzw. vertreten Sie alle Laien? Haben Sie einen konkreten, konstruktiven Vorschlag, wie Sie den Rechner verbessern würden, damit er besser verständlich wird?
Das wäre sehr hilfreich.
Darüber hinaus halte ich es für keine gute Idee und sehr kontraproduktiv, wenn sich Betroffene, also tatsächlich bereits erkrankte Personen – so tragisch das ist – im Nachhinein ihre Erkrankungswahrscheinlichkeit ausrechnen wollen. Mit welchem Ziel denn? Sie sind bereits krank – die Wahrscheinlichkeit ist also logischerweise 100%. In diesen Fällen geht es alleine um die Berechnung der Faserjahre mit dem Ziel der Anerkennung der Erkrankung als Berufskrankheit durch die Unfallkassen. Das wiederum tun allein die Unfallkassen. Dafür ist dieser vereinfachte Rechner ganz bewusst nicht geeignet.
Vielen Dank!
Kollegiale Grüße,
Heiko Hofmann
Sehr interessant. Vielen Dank für diesen Rechner und die sehr, sehr hilfreiche Seite!
Eine Frage habe ich trotzdem zum Rechner: Die resultierenden Wahrscheinlichkeiten beziehen sich auf eine Exposition ohne jegliche Schutzmaßnahmen (z.B. Atemschutzmaske) – richtig?
Mir stellen sich hier mehr und mehr Fragen bzgl. der Bewertung des Risikos z.B. für Heimwerker:innen, die ahnungslos Asbestabbrucharbeiten o.Ä. vornehmen: Mir scheint, eine relevante Risikosteigerung liegt hauptsächlich bei beruflich bedingter Exposition über viele Jahre vor. Verglichen z.B. mit der Belastung der Atemluft in Städten durch den Auto-Verkehr, der ja gesamtgesellschaftlich vollkommen akzeptiert ist. (Bei Passivrauchen hat sich das ja, zumindest in Innenräumen, inzwischen geändert.) Und natürlich stellt sich dabei immer auch die Frage, wie man “relevant” (für sich) definiert.
Ich komme durch diesen Rechner jedenfalls ziemlich ins Nachdenken..
Hallo Benjamin,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Es ist tatsächlich wie Sie sagen: Die Ergebnisse bzw. Wahrscheinlichkeiten sind ohne zusätzliche Faktoren, welche die Exposition beeinflussen können, berechnet. Das wäre auch kaum möglich: Dazu müsste man genau wissen, wieviel (quantitativ) welche Schutzmaßnahme tatsächlich nützt. Die Schutzwirkung selbst hängt maßgeblich davon ab, ob sie korrekt eingesetzt wird. Nehmen Sie als Beispiel den Mund-Nasen-Schutz in der Pandemie: Fast niemand trägt sie so, dass sie etwas nützen könnte. Sehr viele tragen sie lediglich als “Schmuck” oder unter dem Kinn, oder als Nasenstütze. Die korrekte Anwendung ist entscheidend für alle Arten von Schutzausrüstung. Sonst ist sie reine Makulatur. Das Verhalten der Menschen lässt sich nicht berechnen. Und das ist nur einer von vielen unbekannten Faktoren.
Der Rechner kann also die Vielzahl von Faktoren gar nicht berücksichtigen. Und selbst wenn, dann hat man noch immer “nur” eine Wahrscheinlichkeit aber keine wirkliche Grenze, ab wann man sich Sorgen machen muss und bis wann nicht. Deshalb ist der Rechner so einfach wie möglich, aber so vielseitig wie nötig: Nämlich um genau das herauszufinden, was Sie schreiben: Den Unterschied zu sehen zwischen beruflich exponierten Personen, die ihr Leben lang in der Asbestindustrie gearbeitet haben und uns, die vielleicht gelegentlich mal Kontakt mit Asbest hatten (ohne dies vielleicht zu wissen).
Und er soll sensibilisieren, einfach umsichtig mit dem Material und der Fragestellung umzugehen und auch mit sich selbst. Viele Menschen schlafen nicht mehr aus Angst an Asbestexposition zu erkranken, obwohl sie nicht mal wissen, ob sie überhaupt exponiert sind, sondern nur weil sie davon gehört haben, dass es tödlich sein kann. Sie haben also aufgrund vieler (leider auch unseriöser) Informationen aus dem Netz Ihr eigentlich natürliches Gespür für Verhälnismäßigkeit aus den Augen verloren. Anschauliches Beispiel wäre tatsächlich der Kettenraucher, der nicht mehr schlafen kann, weil er Angst hat, an Asbestose zu erkranken, weil der Nachbar ein Eternitdach hat. Der Rechner soll also helfen, diese Verhältnismäßigkeit wiederherzustellen oder überhaupt erst ein Gespür dafür zu entwickeln.
Dennoch zeigt er auch, dass immer ein Risiko besteht, auch wenn es sehr gering ist. Der Grundsatz zum Schutz lautet daher immer: Je besser ich mich schütze, sei es durch Vermeidung, durch Schutzausrüstung oder durch Reduzierung trägt zu einer Verringerung des Risikos bei. Dies gilt insbesondere für Privatpersonen, die Heimwerkerarbeiten durchführen. Asbest ist und bleibt gefährlich, auch wenn man selten oder in nur geringem Umfang damit zu tun hat. Lieber eine Maßnahme zuviel als eine zuwenig.
Sehr geehrter Herr Hofmann,
herzlichen Dank für die schnelle und vor allem ausführliche Antwort.
Ja, die meisten Informationen im Netz helfen wirklich nicht übermäßig weiter um ein Gefühl für eine realistische Einordnung der Gefahren als Privatperson zu bekommen. In Dokus werden häufig die erschreckenden Beispiele von schwersten Berufskrankheiten präsentiert, in Foren finden sich dann auf der anderen Seite verharmlosende Aussagen (“Mein Vater hat 30 Jahre lang mit Asbest xyz gemacht und erfreut sich bester Gesundheit..”)
Umso mehr: Vielen Dank für Ihre Expertise auf diesen Seiten!
Hallo!
Ich hätte eine Frage zur Wahrscheinlichkeit als Verhältniszahl. Warum wird die Wahrscheinlichkeit immer größer, die jünger ich das Alter angebe? Müsste sie dann nicht größer werden?
Wird das Alter zum Zeitpunkt der Exposition angegeben oder das aktuelle?
Hallo B.!
Die Verhältniszahl „eins zu irgendwas“ kann man auch lesen als „eins geteilt durch irgendwas“. Das ist also der Kehrwert der Wahrscheinlichkeit als Dezimalzahl. Das heißt, je größer der Nenner, desto geringer die Wahrscheinlichkeit. Je jünger Sie sind, desto weniger Fasern haben Sie durch natürliche Hintergrundbelastung eingeatmet und desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit (die Zahl im Nenner wird demnach größer).
Ihr Alter spielt nur bei der natürlichen Hintergrundbelastung eine Rolle, denn die haben Sie praktisch seit Ihrer Geburt. Daher zählt Ihre Lebenszeit in Jahren mit 24 Stunden pro Tag.
Bei einer beruflichen Exposition summiert sich nur die Dauer der Exposition bei einer bestimmten Faserkonzentration auf. Das sind die „Faserjahre“. Ihr Alter spielt hier keine Rolle.